Geschichte

Geschichte des Kautschuks

Entdeckung des elastischen Werkstoffs

Schon lange bevor die ersten europäischen Entdecker den amerikanischen Kontinent erreichten, wussten die Ureinwohner Mittelamerikas, wie die Azteken und Mayas, über den Saft des „weinenden Baumes“ bescheid. Den Baum nannten sie „caao-chu“, sodass sich über das französische Wort „caoutchouc“ unser Kautschuk entwickelt. Aus dem „Hevea brasiliensis“ oder Kautschukbaum, wie er heute genannt wird, stellten sie Alltagsgegenstände wie Schuhe, Flaschen, Fackeln und Bälle her.

In frühen Aufzeichnungen von Christoph Kolumbus (1495) und Fernando Cortez (1519) ist erstmals die Rede von elastischen Bällen, mit denen die Ureinwohner spielten. So erfuhr Europa von dem unbekannten elastischen Material.

Für über 200 Jahre waren diese Entdeckungen unbedeutsam. Erst 1736 schickte der französische Wissenschaftler Charles Marie de La Condamine die ersten Proben des Hevea brasiliensis an die Pariser Akademie.

Erste Kautschuk Erfindungen

1765 entdeckte der franzose Pierre-Joseph Macquer erstmals, dass sich der Kautschuk in Ether und Terpentin löst, und sich nach Verdunsten des Lösungsmittels wieder in seine ursprüngliche Form zurückbildet. Mit dieser Entdeckung ließ sich der Kautschuk zu Formteilen verstreichen.

1823 stellte Charles Macintosh so den ersten regendichten Mantel her, und begründete damit die industrielle Fertigung von wasserdichten Stoffen auf Basis von Kautschuk.

1824 entstand die erste österreichische Kautschukfabrik und 1829 die erste in Deutschland.

1832 Entdeckte Friedrich Wilhelm Lüdersdorff, dass die Beimischung von Schwefel die Eigenschaften des Kautschukes stark verbessern. 1839 hat Charles Goodyear dies mit anschließender Erwärmung verbunden und erhielt die ersten elastischen Werkstoffe. Charles Goodyear gilt als einer der wichtigsten Wissenschaftler für die heutige Gummiproduktion und als der Entdecker der Vulkanisation.

1845 wurde der erste Luftreifen aus Naturkautschuk hergestellt und 1849 erfand Nelson Goodyear den Hartgummi durch Beimischung von 50% Schwefelanteil.

Wirtschaftliche Auswirkungen des Kautschuks

Durch den entstandenen Kautschuk-Boom verbot die brasilianische Regierung das ausführen von Kautschukbaum-Samen, um das Monopol Brasiliens zu erhalten. Ab 1860 schossen die Kautschukpreise dadurch in die Höhe.

1876 gelang es Henry Wickham 70.000 Sämlinge nach England zu schmuggeln, von wo aus Setzlinge nach Ceylon (heutiges Sri Lanka) geschickt wurden. Das anlegen von Plantagen auf Sri Lanka, Indien und Indochina brach das brasilianische Monopol.

Von 1878 bis 1894 wurden Zahlreiche neue Erfindungen auf der Basis von Kautschuk gemacht, wie zum Beispiel der Tennisball und demontierbare Luftreifen für Fahrrad und Auto.

1909 entwickelte der deutsche Chemiker Fritz Hofmann den ersten synthetischen Kautschuk als Polyisopren.

Die starke Motorisierung ab 1910 ließ den Kautschukpreis erneut in die Luft steigen. Der Weltverbrauch betrug rund 100.000 Tonnen in Jahr.

Isopren-Kautschuk etablierte sich durch Carl Duisberg 1912 als wahrzunehmende Alternative zu Naturkautschuk in der Reifenproduktion. Dazu beigetragen hat seine Fahrt von Leverkusen bis Freiburg auf Isopren-Rädern ohne Panne.

1929 entwickelte Walter Bock den ersten Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), und begann den Wirtschaftlichen Boom von Synthese-Kautschuk. SBR ist bis heute der am meisten verwendete Synthese-Kautschuk.

In den USA wurde 1931 das Neopren® vom Hause DuPont und 1942 der erste Silikonkautschuk erfunden.

Bis 1990 sank die wirtschaftliche Relevanz von Naturkautschuk. 1980 machte NR nur noch 30% der Weltproduktion aus.

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